Erstellung und Umsetzung eines strategischen Gesamtkonzepts zur Entwicklung von Regionalversorgungsstrukturen

Handlungsfelder:
HINTERGRUND:
Mit einem Anteil landwirtschaftlich genutzter Fläche von zirka 50% im Landkreis und 30% in der Stadt Regensburg bietet die Region ideale Voraussetzungen dafür, sich zu einem besonders großen Teil selbst zu versorgen. Eine effektive Vernetzungsarbeit seitens der Region trägt zum Aufbau moderner Versorgungsstrukturen bei. Somit etablieren sich vermehrt regionale Wertschöpfungsketten.

Mangelnde oder verwirrende Kennzeichnungen sowie schwer durchschaubare Produktions- und Vermarktungswege machen es den Verbrauchern schwer, den wahren Wert von Lebensmitteln zu erkennen. Viele greifen deshalb zur preislich günstigsten Variante. Das macht es den Erzeugern hochwertiger Lebensmittel schwer, am Markt zu bestehen.

Die bäuerlichen Strukturen in der Region sind besonders geeignet, den Wert von Lebensmitteln durch große Nähe zu den Verbrauchern zu vermitteln. Erste Versuche zur Kennzeichnung hochwertiger regionaler Lebensmittel haben gezeigt, dass der Lebensmitteleinzelhandel in einem hohen Maße bereit ist, mit den Erzeugern und Verarbeitern zusammenzuarbeiten.
Kooperation in der Region:
In der Region soll gemeinsam die Ökomodellregion als Netzwerk für die Region gestärkt und ein Wertschöpfungsnetzwerk (Landwirtschaft & Verarbeitung) mit Lebensmitteleinzelhandel, Großküchen, Gastgewerbe, Verbraucherinitiativen etc. und gemeinsam getragenen Lieferstrukturen entwickelt werden.

Mittelfristig sollen in der Region zudem Ausbildungs- und Vernetzungsangebote zur nachhaltigen Landwirtschaft geschaffen und erweitert werden. Der direkte Austausch zwischen Landwirtschaft und Abnehmerseite genauso wie professionelle Beratungs- und Weiterbildungsangebote sollen Landwirtinnen und Landwirte darin bestärken, den ökologischsten und zugleich wirtschaftlichsten Weg einzuschlagen.

Ein weiteres Mittel, um den Lebensmittelabsatz zu sichern und das finanzielle Risiko von Ernteausfällen zu reduzieren, ist die Förderung von Initiativen der solidarischen Landwirtschaft. Hierbei schließen sich Konsumierende zusammen und teilen sich den Absatz (und teilweise auch die Ackerarbeit) untereinander auf. Dieses Konzept ähnelt dem der sogenannten Einkaufsgemeinschaften, welche sich aber lediglich auf der Verbraucherseite vernetzen.
Ziele und Ergebnisse:
Der Wert der Lebensmittel soll in mehrfacher Hinsicht vermittelt werden. Es soll sowohl die Bedeutung der Inhaltsstoffe hochwertiger Lebensmittel bekannter gemacht als auch dafür sensibilisiert werden, dass solche Produkte ihren Preis wert sind. Ebenso soll verdeutlicht werden, dass es unangebracht ist, große Mengen an Lebensmitteln wegzuwerfen.

Konkret verfolgt das Projekt die folgenden kurzfristigen Ziele:
  • Zugang zu gesicherten und nachvollziehbaren Informationen
  • nachvollziehbar bessere Kenntnisse der Verbraucher über den Wert von Lebensmitteln
  • vorbehaltlose Aufklärung zu Trends im Ernährungsbereich

Das Projekt verfolgt die folgenden mittelfristigen Ziele:
  • Gesamtkonzept für kooperative Regionalvermarktung
  • Kennzeichnungssystem für nachhaltige und regionale Produkte und Dienstleistungen
  • Ausbau von Produktions- und Lieferstrukturen
  • Kooperation mit Gastgewerbe, Lebensmitteleinzelhandel, Großküchen und Verbraucherinitiativen
  • Stärkung und Reaktivierung von Ortsmitten (z.B. durch regionale Marktplätze und Stärkung des regionalen Einzelhandels)
Vorgehen:
  • Prüfung der Fördermöglichkeit für das gesamte Vorhaben oder Teile davon
  • Durchführung einer Befragung zu den Kenntnissen, Bedürfnissen und Wünschen der Verbraucher
  • Bekannt- und Bewusstmachung der Nährstoffkennzeichnung    
  • Entwicklung und Umsetzung eines multimedialen Kampagnenkonzepts für gesunde Ernährung mit hochwertigen Lebensmitteln
  • Entwicklung und Umsetzung eines Konzepts für die Kennzeichnung hochwertiger Lebensmittel aus der Region (inkl. Kriterien- und Kontrollsystem)
  • Zum Ende erneute Befragung zu den Kenntnissen und Interessen der Verbraucher
Im Bereich der Weiterbildung und Vernetzung zu nachhaltiger Landwirtschaft sollen zudem folgende Schritte unternommen werden:
  • Verwaltung nimmt Kontakt zu den Landwirtinnen und Landwirte der Region Regensburg auf, um ihre Ängste, Bedürfnisse, Wünsche, Erfahrungen und Unterstützungsbedarfe zu erkunden (Vertrauensstärkung)
  • In einem partizipativen Austausch entwickelt die Verwaltung gemeinsam mit landwirtschaftlichen Akteuren und unter Begleitung von Fachexpertise Strategien, Konzepte und Maßnahmen zur Lösung von Problemen wie Personalmangel, Umstellung auf ökologischen und klimaresilienten Landbau, Reduzierung der Stickstoffbelastung und Tierbestände, etc.
  • Anhörung und Beteiligung weiterer relevanter Akteursgruppen wie Fortbildungszentren, Initiativen solidarischer Landwirtschaft, Tierschutz- und Umweltorganisationen, Hochschulen etc.
  • Abstimmung bzw. Verhandlung über regionale Zielsetzungen (bspw. Enddatum zum Umbau auf pestizidfreie und tierleidfreie Landwirtschaft oder Jahresquoten für Bio-Anteile)
  • Förderung von fortschrittlichen Landwirtschaftsbetrieben, welche sich für die Agro-Photovoltaik oder als Pilotorte für alternative Anbaumethoden zur Verfügung stellen
  • Thematisierung eines dualen Ausbildungsstudiengangs für die solidarische und biologische Landwirtschaft (Kooperation mit Online-Studiengängen)
Beteiligte:
Projektpaten: Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Ökomodellregion; möglichst auch Bauernverband
Co-Paten: Gemeinde Mintraching, Gemeinde Hagelstadt, Gemeinde Brennberg, ILE Vorderer Bayerischer Wald; insgesamt 14 Gemeinden haben bereits ihre aktive Beteiligung zugesichert
Weitere Beteiligte: Ökomodellregion, Landwirtschaft, Gesundheitsregionplus, Gesellschaft für Regionalmarketing im Landkreis Regensburg GmbH, Landschaftspflegeverband Regensburg e.V., Fachexpertise (Agrarökologie und -ökonomie, Logistik, etc.), Radis, und Bona – BioRegioGenossenschaft, Initiativen solidarischer Landwirtschaft, Unverpacktläden, Fortbildungszentren, Hochschulen
Laufzeit:
2022 - 2025; danach Verstetigung