Entwicklung eines Leitfadens zur Steigerung der digitalen Grundkompetenzen und Grundausstattung in der Region

Handlungsfelder:
HINTERGRUND:
Während Kinder immer jüngeren Alters digitale Kompetenzen erwerben und sich viele Menschen nach einer digitalisierten Verwaltung sehnen, fühlen sich mehr und mehr (insbesondere ältere) Personen von der Komplexität verschiedener Anwendungen im Internet überwältigt. Es besteht das zunehmende Risiko einer Spaltung der Bürgerschaft in digital affine und in Teilen gesellschaftlich abgehängte Personenkreise. Da die Beziehung zwischen den kommunalen Verwaltungen und der Bevölkerung maßgeblich zur sozialen Absicherung beiträgt und gleichzeitig administrative Prozesse aufgrund der sinkenden Anzahl und steigenden Überlastung von Verwaltungsmitarbeitenden zwangsläufig digitalisiert werden müssen, ist es wichtig, die digital affinen genauso wie die digital-aversen Gruppen mit einzubeziehen. Aufgrund der besonderen Bedürfnisse und Vorstellungen von Kindern und Seniorinnen und Senioren mit Bezug zur Digitalisierung vieler Lebensbereiche soll vorrangig für jede dieser beiden Altersgruppen ein Leitfaden für digitale Grundkompetenzen und digitaler Grundausstattungen entwickelt werden.

Ein weiterer wichtiger Punkt mit Bezug zur „digitalen Grundausstattung“ ist die weitere Digitalisierung der Schulen. Kinder könnten über den Leitfaden in die Entscheidung einbezogen werden, welche Investitionskosten getätigt werden sollen. Es sollte dabei ergebnissoffen erkundet werden, welche Art der Digitalisierung Kindern und Jugendlichen am liebsten ist, sie am besten auf das Berufsleben (lebenslanges Lernen) vorbereitet sowie eine aktive Gesellschaftsteilnahme (politische Bildung) unterstützt.
Kooperation in der Region:
Die Verwaltungen übernehmen zu Beginn die Koordination der verschiedenen Akteure (VHS, Schulklassen, Hochschulen, etc.) und stellen sicher, dass realisierbare Projektstrukturen und ein förderfähiges Konzept entsteht (z.B. unter Federführung einer der Hochschulen)

Schulklassen-AGs, ein Studienprojekt (z.B. der Universität oder der OTH) sowie eine gemeinsame Teilnahmeausschreibung der VHS des Landkreises und der VHS der Stadt fordern und fördern eine starke Zusammenarbeit und einen engen Austausch zwischen den heterogenen Lebenswelten der Bürgerschaft.

Der Leitfaden kann genutzt werden, um generationenübergreifende Maßnahmen anzustoßen. So können zum Beispiel Kurse von Jüngeren für Ältere angeboten werden, um sie bei den digitalen Verwaltungsanwendungen zu unterstützen.

Ziele und Ergebnisse:
Der Sinn des Projekts liegt darin, für ein Angleichen der digitalen Grundausstattung (vor allem Verwaltung) – als Bestandteil einer in Zukunft an Relevanz gewinnenden Daseinsvorsorge – zu sorgen. Da Prozesse zunehmend digitalisiert werden, ist die Beteiligung wichtig für ein harmonisches und gerechtes Zusammenleben.

Der Leitfaden kann sicherstellen, dass niemand bei der Digitalisierung notwendiger Bevölkerungsangelegenheiten ausgeschlossen wird und gleichzeitig ein Mindeststandard an digitalen Optionen für alle gewährleistet wird.

Unter Anleitung der Regensburger Hochschulen werden in Schulklassen sowie Seniorengruppen parallel die Vorstellungen, Wünsche, Bedürfnisse, Probleme und Abneigungen einer digitalen Welt zusammengetragen. In Fokusgruppen wird dann besprochen, wie die verschiedenen Teilnehmenden sich die Online-Welt der Zukunft wünschen und wie sie gerne online untereinander kooperieren würden. Ein Ergebnis könnte bspw. sein, dass sich ältere Menschen auf dem Land gerne mit Online-Funktionen die regelmäßigen Besuche im Bürgeramt sparen würden, jedoch auf den persönlichen Kontakt ebenfalls nicht verzichten möchten. Der Leitfaden würde also widerspiegeln, dass das Bedürfnis nach digitaler Verwaltung auch bei Menschen fortgeschrittenen Alters bestehe und eine persönliche Interaktion (per Video) in diesen Fällen wünschenswert ist. Dies kann dann von der Verwaltung sowie Regensburger Dienstleistungsunternehmen bei Digitalisierungsmaßnahmen – sowie deren Konkretisierung – berücksichtigt werden.

Während die Haltung zur digitalen Ausstattung der Schulen natürlich hauptsächlich von Schülerinnen und Schüler, dem Lehrpersonal und Eltern eingeholt wird, ist bei Verwaltungsangelegenheiten die Schnittstelle zu allen Bevölkerungsgruppen wichtig. Vertretende der teilnehmenden Institutionen aus den jeweiligen Altersklassen führen dann ein moderiertes Gespräch darüber, welche digitalen Grundausstattungen sie sich in der Region wünschen und in welchen Lebensbereichen sie sich vor einer zu starken Digitalisierung ängstigen oder unsicher fühlen (z.B. Überforderung, Vereinsamung, Unsicherheit).
Vorgehen:
  1. Fördermittelakquise und Konzeption eines Fördermittelantrags in Kooperation mit den Hochschulen (z.B. Didaktiklehrstuhl Uni Regensburg, Lehrstuhl für Schulpädagogik, Fakultät Informatik OTH), den Volkshochschulen sowie möglichen interessierten Schulklassen
  2. Festlegung auf die Projektleitung, die konkrete Projektkonzeption und den Durchführungszeitraum
  3. Auswertung der Erkenntnisse durch die Verwaltungen der Region Regensburg und ggf. Anwendung möglicher Folgeprojekte im Rahmen der Smart-City-Förderung
Beteiligte:
Projektpaten: Bildungsregion, Wirtschaftsförderung des Landkreises und der Stadt (Smart City Koordination)
Co-Paten: Stadt Neutraubling, Gemeinde Thalmassing; insgesamt 11 Gemeinden haben bereits ihre aktive Beteiligung zugesichert
Weitere Beteiligte: Didaktiklehrstuhl Universität Regensburg, Lehrstuhl für Schulpädagogik, Fakultät Informatik OTH, ausgewählte Schulen, VHS des Landkreises, VHS der Stadt, Regensburg Next, Stadtverwaltung, Landratsamt
Laufzeit:
2022 - 2024; anschließende Evaluation durch Verwaltungen