Etablierung eines interkommunalen Zukunfts- und Kulturfestivals

Handlungsfelder:
HINTERGRUND:
Mit der Entwicklung des Regionalen Entwicklungskonzeptes in einem partizipativen Prozess wurde ein erster wichtiger Schritt getan. Neben richtungsweisenden Entscheidungen und Projektstarts soll auch die Identifikation der Bürgerinnen und Bürger mit der Region gestärkt werden. Warum nicht in Form eines interkommunalen Zukunfts- und Kulturfestivals? Denn es gibt viele Gründe zum Feiern: den Aufbruch in eine neue Zeit, in der die Stadt, der Landkreis und die Gemeinden der Region Regensburg nicht mehr trennbar sind, sondern zukünftig zusammengehören.

Nach einem Einbruch infolge der Corona-Pandemie findet das soziale und kulturelle Leben wieder vermehrt statt und die Menschen sehnen sich nach Veranstaltungen an neuen, spannenden und naturbelassenen Orten an der frischen Luft.

Aus Perspektive der Stadt Regensburg ist eine Dezentralisierung und Demokratisierung von kultureller Teilhabe gewünscht. Der bisherige Fokus von Kulturveranstaltungen auf die Altstadt gehe zulasten anderer Stadtteile und der Angebote in der Gesamtregion. Dazu kommt, dass geeignete Flächen und Räume aufgrund der Mieten eher selten an Kulturschaffende gehen und generell zu wenige existieren.

Außerdem ist bereits klar, dass mehr kulturelle Optionen für die alternde Bevölkerung geschaffen werden müssen und es ebenfalls an alternativer Subkultur mangelt. All dies kann in diesem zukunftsweisenden Kulturfestival überregional aufgegriffen werden, um mehreren Problemen mit einem Projekt entgegenzuwirken.
Kooperation in der Region:
Das Motto des Zukunfts- und Kulturfestivals soll unter anderem sein: „Was für die Bewohnerinnen und Bewohner gut ist, ist auch gut für ihre Gäste“. Hierbei soll der Schwerpunkt auf der Zukunftsfähigkeit der Orte liegen, in denen das jeweilige Veranstaltungswochenende stattfindet. Aufgebaut werden sollte hierbei insbesondere auf den Erfahrungen von Donau.Wald.Kultur, der interkommunalen Kulturinitiative der Gemeinden Brennberg, Bernhardswald, Pfatter, Rettenbach, Wiesent und der Stadt Wörth a. d. Donau.

Das Initiatoren-Team soll paritätisch aus Personen mit Wohnort in der Stadt Regensburg und Personen mit Wohnort in einem der potentiellen Austragungsorte bestehen.

Das Festival soll dazu beitragen, dass ländliche und weniger bekannte Orte auch innerhalb der Stadtgesellschaft stärker wahrgenommen und über die Gemeindegrenzen hinaus in ihrem kulturellen Wert und ihrer Naherholungsqualität stärker wertgeschätzt werden.

Außerdem sollen die Teilnehmenden und Besucherinnen und Besucher dazu motiviert werden, gemeinsam kreative Zukunftsideen zu schmieden.
Ziele und Ergebnisse:
Das übergeordnete Ziel des Zukunfts- und Kulturfestivals ist es, den Dialog zwischen Stadt- und Landgesellschaft zu fördern. Dazu werden die Menschen aus der Stadt für mehrere Wochenenden hintereinander mit attraktiven kulturellen Angeboten aus der Region und darüber hinaus auf das Land gelockt. Dies steigert die Wertschätzung ländlicher Räume und erhöht die Chancen, dass Stadtmenschen sich im Anschluss auch wahrscheinlicher für kulturelle Veranstaltungen auf das Land begeben. Gerade in den stadtferneren Teilregionen gibt es viel ungenutzte Flächen, die von Kulturschaffenden gerne genutzt würden. Dieses Festival erleichtert den Einstieg in eine engere Kooperation von Grundstücksbesitzenden und öffentlichen Erholungsgebieten mit kulturellen Akteurinnen und Akteuren.

Sinnvoll wäre es, dieses Festival mit der Nachhaltigkeitswoche der Regensburger Hochschulen zu verknüpfen. Als Konzept ist vorgesehen, ein dezentrales Festival bottom-up auf die Beine zu stellen. Das heißt konkret, dass die kulturelle Teilhabe in allen Himmelsrichtungen von Regensburg aus möglich ist und von Bürgerinnen und Bürgern mitorganisiert und veranstaltet wird; dafür muss ganz konkret das Ehrenamt involviert werden, um Ideen zu entwickeln und konkrete Aufgaben zu stemmen. In den diversen Workshops, welche sich mit Themen der Zukunft beschäftigen (Wohnen, Engagement, Bildung, Klimaschutz, alternde Gesellschaft, Digitalisierung etc.) können die erarbeiteten Projektideen der Region Regensburg den Anwohnenden vorgestellt und gemeinsam weiterentwickelt werden.

Bei diesem Festival sollte vor allem darauf geachtet werden, dass sich alle Bevölkerungsgruppen repräsentiert fühlen – im kulturellen Sinne. Es sollten also Angebote für die Jugend, verschiedene Subkulturen, Seniorinnen und Senioren, Familien mit Kleinkindern, als auch für Akademikerinnen und Akademiker geschaffen werden. Ebenfalls ist es wichtig, dass es einzelne Performances oder thematische Auseinandersetzungen gibt, die alle vereinen und an denen jede und jeder teilnehmen kann. Es reicht also nicht, divers zu sein, sondern es sollte auch auf ein gewisses Maß an Zugänglichkeit geachtet werden. Im Freien besteht eine gute Sichtbarkeit für Kulturformen für Alle – sei es ein Theaterstück mit Wanderung, eine Freiluftskulpturengalerie in einem Garten oder ein Naturklangkonzert zum Sonnenuntergang. All diese Optionen könnten ausgenutzt werden, sodass möglichst jede und jeder Kulturschaffende der Region involviert ist.

Im besten Falle findet sich im Laufe der Festivalorganisation ein Grundstück, welches sich auch langfristig als Freiluftveranstaltungsfläche etablieren lässt. Dies ist aber nicht zwingend notwendig, denn bei solch einer Entscheidung sollten wichtige Faktoren, wie eine mögliche Bahnanreise aus Regensburg und bereits bestehend Infrastruktur (Wasser und Energie), nicht vergessen werden. Als Inspiration für das Zukunftsfestival könnten Formate aus anderen Orten in Deutschland beispielgebend sein, wie die „kulturelle Landpartie“ (Wendland), die „Fläminger Kreativsause“ (Brandenburg) oder „Kultur ohne Kohle“ (Rheinland).
Vorgehen:
  1. Festlegung auf ein Planungsteam unter Federführung eines gemeinsamen Teams des Landratsamtes und der Stadt Regensburg unter Mitwirkung von verschiedenen Kultureinrichtungen
  2. Austausch mit den Initiatorinnen und Initiatoren von Donau.Wald.Kultur
  3. Entwicklung von Plakaten und einem Logo
  4. Aufforderungsschreiben an alle Gemeinden zur Abgabe einer Interessensbekundung und ersten Ideen für Veranstaltungsort, -art und ggf. Anknüpfung an die vor Ort etablierten Veranstaltungen
  5. Organisation von partizipativen Zukunftsworkshops und Mitmach-Ideen
  6. Regelmäßige Organisation, Planung und ggf. Ausschreibung von Kulturveranstaltungen
Beteiligte:
Projektpaten: Kulturreferate Stadt und Landkreis
Co-Paten: Stadt Neutraubling, Gemeinde Wiesent, Markt Kallmünz (Dr. Schropp kontaktieren), Donau.Wald.Kultur
Weitere Beteiligte: Gemeinden, Freiwilligenagentur/KoBE, Nachhaltigkeitsbeauftragte der Hochschulen, RTG, Kulturschaffende, Hofbesitzende, Kultur und Kreativwirtschaft e.V., Vereine
Laufzeit:
2022 - 2023; danach laufend