Aufbau einer Plattform zur Förderung innovativer Nutzungskonzepte beim Leerstandsmanagement

Handlungsfelder:
HINTERGRUND:
Die Region informiert und fördert die Umnutzungen bestehender ungenutzter Liegenschaften bzw. Gebäude. Das Zusammenbringen von Flächenangebot und Flächennachfrage birgt großes Potenzial für einen sparsamen Umgang mit der Ressource Boden. Im Sinne eines nachhaltigen Flächenmanagements sind zuerst leere Bestandsflächen zu nutzen, bevor neue Baulandflächen, im ungünstigsten Fall mit fehlender technischer wie sozialer Infrastruktur, ausgewiesen werden. Das Ansinnen der Region, über ihren eigenen verfügbaren Leerstand zu informieren, ist dafür ein wichtiger Baustein und auf den privaten Gebäudebestand auszuweiten. Hemmnisse seitens der Besitzerinnen und Besitzer und wie diese überwunden werden können, beispielweise dass eine Verkleinerung des Wohnraums oder Formen des gemeinschaftlichen Wohnens im Alter Vorteile bergen können, sind regionsweit zu kommunizieren. Durch ein kooperatives Vorgehen und das gemeinschaftliche Schaffen von Angeboten in der Region können Lösungsansätze gefunden und Anreize geschaffen werden.

Ziel ist es daher, dass die Kommunen gemeinsam mittels Kommunikation und Vermittlung die vorhandenen Möglichkeiten nutzen, damit aktiv auf die Überwindung der bestehenden Herausforderungen der Region, wie dem Schaffen von bezahlbarem Wohnraum, der Beschränkung der Flächenausweisung oder dem Entgegenwirken der Zersiedelung, hingewirkt werden kann. Ist eine Um- oder Nachnutzung nicht möglich oder wirtschaftlich nicht sinnvoll, sollte gemeinschaftlich mit dem Eigentümer der Rückbau des betroffenen Gebäudes, inkl. Entsiegelung und Renaturierung der Fläche, angestrebt werden.

Das Bestreben der Kommunen Innenentwicklung vor Außenentwicklung zu verwirklichen, wird durch nichtgenutzte Leerstände ausgebremst. Nicht nur, dass ungenutzte Leerstände zu einem steigenden Flächenverbrauch im Außenbereich und einem zusätzlichen Energieverbrauch für die Herstellung von Ersatzneubauten (Graue Energie) beitragen, auch die Potenziale bereits bestehender Infrastruktureinrichten bleiben ungenutzt. Stattdessen sind im Zuge der Außenentwicklung an anderer Stelle begrenzte Gelder und Ressourcen für die Errichtung der notwendigen Infrastruktur aufzuwenden, mit der Folge, dass kurze Wege zur Daseinsvorsorge und urbane Quartiere mit hoher Aufenthalts- und Lebensqualität fehlen – im Innen- wie im Außenbereich.

Eine frühzeitige (digitale) Verknüpfung von Leerständen mit kreativen Köpfen und ihren Nutzungskonzepten ermöglicht vielfältige Entwicklungschancen für die Region und die lokalen Strukturen. Hierbei sind insbesondere drei verschiedene Ausrichtungen zu nennen:
  • Generationenvernetztes (und selbstbestimmtes) Wohnen stärkt die regionale Identifikation und den Zusammenhalt in Städten und Gemeinden.
  • Attraktive Arbeits-, Seminar- und -Tagungsorte bieten Chancen zum mobilen Arbeiten, schaffen Vernetzungsorte für Engagement und Innovation, stärken den Tourismus und verringern das Pendelaufkommen der lokalen Bevölkerung.
  • Produktions- und Vermarktungsorte (z.B. gläserne Werkstätten, Maker-Spaces, solidarische Landwirtschaft, Flagship-Stores und andere) geben Einblicke in neue innovative Produktionsformen, fördern die lokale Identifikation und stärken den regionalen Handel durch neue Vermarktungspotenziale sowie durch die Zusammenarbeit zwischen Kreativen mit etablierten Unternehmen.

Kooperation in der Region:
Eine überregional arbeitende Plattform erweitert das Spektrum verfügbarer Leerstands-Immobilien genauso wie die Nachfrage potenzieller Nutzer. Neben den ökologischen Aspekten, die für eine Weiternutzung bestehender Geschossflächen sprechen, tragen Um- und Weiternutzungsformen auch zu einer Ansiedlung von Gewerbetreibenden, zu einer Erweiterung des Arbeitsplatzangebots und zu einer Bereicherung für die Gesellschaft durch innovative Arbeits- und Lebensformen bei. Dadurch wird Know-how in der Region gehalten bzw. dieser neu zugeführt und ein Beitrag zur Innovativität der Region geleistet.
Ziele und Ergebnisse:
  • Förderung der Innenentwicklung vor Außenentwicklung, welches durch die Beseitigung von Leerstand durch Um- und Nachnutzung gestärkt wird.
  • Weniger Leerstand und die Nutzung kurzer Wege tragen zu kompakten, lebenswerten und urbanen Quartieren und Ortschaften bei
  • Der Flächenverbrauch im Außenbereich wird reduziert.
  • Eine Umnutzung im Gebäudebestand ermöglicht zukunftsfähige, langfristige und flexible Nutzungskonzepte.
  • Initiierung von innovativen Nutzungskonzepten im Bereich Wohnen, Arbeiten und Wirtschaften durch Konzeptausschreibungen (siehe Leitprojekt 6)
  • Förderung der Matching-Plattform und konkrete Ansprache von möglichen Baugruppen und Genossenschaften mit innovativen Ideen für zukunftsfähige Wohnprojekte
Vorgehen:
  1. Recherche von vergleichbaren Leerstands- und Matching-Plattformen und Überprüfung auf Anwendbarkeit für die Region Regensburg
  2. Definition der Anforderungen an die Plattform und Prüfung der rechtlichen und formellen Rahmenbedingungen in einer Konzeptskizze
  3. Vorstellung der Projektskizze in der Region und Beteiligung aller Kommunen bei der Ausarbeitung
  4. Vorstellung und Beschluss in den politischen Gremien mit dem Ziel der Konsensfähigkeit und Einführung
  5. Beauftragung eines externen Büros/Dienstleisters für die Ausarbeitung und Programmierung der Plattform
  6. Erstellung einer interaktiven Matching-Plattform für Leerstandseigentümerinnen und -eigentümer sowie Gruppen mit Ideen für neue Nutzungskonzepte
  7. Öffentlichkeitsarbeit zur Bekanntmachung der Plattform mit dem Ziel der Sensibilisierung von Eigentümerinnen und Eigentümern
Beteiligte:
Projektpaten: Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis, Kultur- und Kreativwirtschaft; (Zusammenarbeit mit der Regionalmanagement-Initiative zum Leerstandsmanagement der Regierung der Oberpfalz)
Co-Paten: Markt Kallmünz, Gemeinde Brennberg, Gemeinde Pfatter, Stadt Hemau, (Erfahrungsaustausch und Kontaktaufnahme mit OTH und Siedlungsmanagement Landkreis Cham); insgesamt 14 Gemeinden haben bereits ihre aktive Beteiligung zugesichert
Weitere Beteiligte: Wirtschaftsförderer von Landkreis und Kommunen; Klimaschutzmanager des Landkreises und der Kommunen, Kultur, Tourismus, Marketing, externe Berater/Dienstleister, Arbeitskreis Kultur Regensburger Bürger e.V., Regensburg Tourismus GmbH, IHK, HWK, LEADER-Region

Laufzeit:
2022 - 2025