Digitalforum zur Definition von Zukunftsbranchen und Digitalisierungspotenzialen ("Smart Region")

Handlungsfelder:
HINTERGRUND:
Nach dem Zuschlag des Bundesförderprogramms entwickelt sich Regensburg nun zu einer Smart-City-Modellstadt. Der Smart-City-Strategie folgen fünf erste Impulsprojekte, welche den Grundstein für eine anschließende vierjährige Phase legen, in der weitere Umsetzungsprozesse und Impulsprojekte angestoßen werden. Mit Projekten aus der Stadtentwicklung, Mobilität, Energie sowie Kultur und Kreativwirtschaft hat die Stadt bereits signalisiert, in welchen Bereichen die ersten Impulse angestoßen werden sollen. Für die zweite Förderphase wird es wichtig sein, die Strategie von der Stadt (Smart City) auf die Gesamtregion (Smart Region) zu erweitern, um Synergieeffekte nutzbar zu machen. Die wesentlichen Vorteile einer Smart Region liegen auf der Hand: Prozesse können regional standardisiert, Investitionskosten in digitale Anwendungen für die Kommunalverwaltungen geteilt und die Virtualisierung der Arbeitswelt gemeinsam mit der Entwicklung von Mobilitätsbedürfnissen gedacht, geplant und gesteuert werden.

Mit einer integrierten Strategie für die Gesamtregion profitieren Verwaltung und Wirtschaft außerdem von einer Erweiterung in neue Bereiche. Hier geht es unter anderem um die digitale Landwirtschaft oder auch darum, den Umweltschutz durch Echtzeit-Umweltanalysen mithilfe von Sensoren, welche die Luftverschmutzung oder Boden- und Gewässerqualität messen, zu digitalisieren. Die Digitalisierung vieler Lebensbereiche und insbesondere der Arbeitswelt kann allerdings auch zu gesellschaftlichen Verwerfungen führen. Sie ist ein Trendbeschleuniger, da bereits erfolgreiche mittelständische Unternehmen wahrscheinlicher an der Digitalisierung ihrer Arbeits-, Vertriebs- oder Produktionsprozesse arbeiten und dadurch den Qualitäts- und Effizienzabstand zu weniger innovativen Betrieben noch vergrößern werden. Damit sich die Förder- und Innovationspolitik sowie Clusterbildung der wirtschaftlichen Digitalisierung in der Region steuern lässt, befasst sich dieses Leitprojekt mit der Nutzung eines Digitalforums zur Definition von Zukunftsbranchen und Digitalisierungspotenzialen sowie zur Diskussion einer regionalen Digitalstrategie.
Kooperation in der Region:
Durch das gemeinsame Verabschieden einer intelligenten Regionalstrategie („Smart-Region-Strategie“) sowie einer digitalen Bildungs- und Arbeitsmarktstrategie innerhalb des Digitalforums werden potenzielle Synergien von Anfang an strategisch mitgedacht. Für die zweite Förderphase sollte dann die Region Regensburg als übergreifende Antragstellerin fungieren.
Ziele und Ergebnisse:
Allgemeingültiges Ziel dieses Forums ist es, verschiedene Beteiligte, Betroffene und Interessierte an einen Tisch zu bringen, damit gemeinsam erörtert werden kann, wie die Region mit der Digitalisierung umgeht und die gewonnen Eindrücke in eine Smart-Region-Strategie einfließen können. Das betrifft unter anderem die Frage, in welchen Sektoren die Digitalisierung Zielkonflikte mit den regionalen Entwicklungsvisionen eröffnet. Ein Beispiel hierbei wäre die Autonomisierung des motorisierten Individualverkehrs, welche zu einem vermehrten Verkehrsaufkommen führen könnte. Wenn die Region sich befähigt sieht, die Vorteile des digitalen Fortschritts für sich nutzbar zu machen, könnte der ÖPNV in einer datengetriebenen Regionalplanung mit Bezug zu Stadt-Umland-Verkehren intelligenter, bedarfsorientierter und dadurch kosteneffizienter geplant und ausgebaut werden und dadurch eine geringere Verkehrsbelastung erreicht werden. Das Digitalforum dient also als Austauschplattform von Zivilgesellschaft, Wirtschaft, Politik und Verwaltung, um zukünftige Entwicklungen einzuschätzen und den Zweck von digitalen Maßnahmen detailreich zu definieren.

Ein weiteres Ziel dieses Forums ist die fachliche und wissenschaftliche Beratung wirtschaftlicher Akteure. Hierbei sollten besonders die bereits existierenden Ziele der Region im Fokus stehen. Ist ein ambitioniertes Ziel bereits politisch beschlossen, könnte diese Plattform genutzt werden, um lokale Firmen in die Zielerreichung zu involvieren und dabei die Potenziale der Künstlichen Intelligenz zu nutzen. Die Lerneffekte der ansässigen Unternehmen werden weit über die Grenzen der Region hinausschlagen, da sich viele Städte, Landkreise, Kommunen und Regionen mit ähnlichen Problematiken konfrontiert sehen und Regensburger Start-ups frühzeitig befähigt werden, ähnliche Schwierigkeiten in anderen Teilen der Welt als Wachstumspotenziale zu nutzen.

Regensburger Gründerinnen und Gründer können nicht nur bei der Zielerreichung politischer Beschlüsse eingebunden werden, sondern ebenfalls von einer umfassenden Analyse zukunftsträchtiger Industriezweige sowie den momentan vorhandenen Fähigkeiten des regionalen Arbeitsmarkts profitieren. So können aktuelle Lücken in den Arbeitskompetenzen sowie ein bevorstehender Fachkräftemangel frühzeitig festgestellt und prognostiziert werden. Als Abschlusskonzept können auf dieser Informationsgrundlage integrierte Hochschulstrategien, Innovations-Cluster und Kommunikationskanäle mit externen Partnerorganisationen gebildet werden.
Vorgehen:
  1. Ernennung eines Beirats zur Durchführung der Digitalforen, bestehend aus wichtigen Akteuren aller Interessengruppen der gesamtregionalen Gesellschaft
  2. Strategische Themenvorschläge für Besprechungen der nächsten zwei Jahre werden vom Beirat in einer ersten Sitzung in das offene Forum getragen und um Interventionen anderer erweitert; Abstimmung über Prioritäten mithilfe gewichteter Fürsprachen
  3. Erstellen eines Zeitplans, welcher die Prioritäten aufgreift
  4. Start der Sitzungen
Beteiligte:
Projektpaten: Smart City Koordination, Digitalisierungskoordinator des Landkreises
Co-Paten: Gemeinde Thalmassing, Stadt Neutraubling; insgesamt 15 Gemeinden haben bereits ihre aktive Beteiligung zugesichert
Weitere Beteiligte: Stadtverwaltung, Landratsamt, Gemeinden, IHK/Wirtschaft, Politik, Zivilgesellschaft, Wissenschaft/Hochschulen, Start-ups/Gründerinnen und Gründer, Arbeitsagentur, Bildungsinstitutionen (VHS, allgemeinbildende Schulen, Berufsschulen)
Laufzeit:
2022 - 2025 (regelmäßige und themenspezifische Treffen)