Handlungsfeld Klima-Neutralität
Unser Zukunftsbild
Die Region hat die Transformation hin zu einer Klima- bzw. Treibhausgasneutralität vor Ort erfolgreich und auf Basis eines gemeinsam entwickelten Fahrplans in Angriff genommen und schon weitgehend bewältigt. Die Energieversorgung erfolgt überwiegend lokal und dezentral und zu 100% erneuerbar. Überschüssiger Strom wird in Batteriespeichern oder als Wasserstoff gespeichert und ist in wind- und sonnenarmen Phasen verfügbar – auch für die Elektromobilität und den Betrieb von Wärmepumpen.
Die Mobilität basiert überwiegend auf Elektroantrieb (Batterien und/oder Wasserstoff-Brennstoffzellen), der SPNV- und ÖPNV-Anteil und die Fahrrad-Nutzung sind hoch, multimodale Mobilität wird angeboten und gut angenommen. Die Zahl der Pendler hat durch Home-Office- und Coworking-Optionen abgenommen. Im Fernverkehr wird die Schiene als bevorzugtes Verkehrsmittel genutzt.
Im Gebäudebestand ist durch Sanierungsmaßnahmen der Energiebedarf stark gesunken. Dabei kommen ausschließlich wiederverwertbare oder recyclebare Baustoffe zum Einsatz. Die Zahl der Neubauten ist stark gesunken. Sanierung wird dem Abriss und Neubau vorgezogen. Es wird nur noch nach Passivhausstandard (bevorzugt in Holzbauweise) gebaut.
Die kommunale Beschaffung erfolgt nach strengen Nachhaltigkeitskriterien. Bürgerinnen und Bürger kaufen überwiegend unverpackt und regional. Der Anteil der klimafreundlichen Biolandwirtschaft ist stark gestiegen.
Die Eigenversorgung (in Schrebergarten, Sonnenäckern, Dorfgärten) erfreut sich großer Beliebtheit, wodurch lange Wege vermieden werden.
Wie wir es gemeinsam angehen
Um das Ziel der Klima- bzw. Treibhausgasneutralität bis 2045 bzw. früher zu erreichen („möglichst frühzeitig vor den gesetzlichen Vorgaben“ – Bayerisches Klimaschutzgesetz Art. 3), müssen auf vielen Ebenen große Anstrengungen unternommen werden. So muss im Bereich der Mobilität der Umweltverbund im Raum Regensburg und darüber hinaus verstärkt werden. Hierzu braucht es ein alle Verkehrsträger umfassendes Konzept zur bestmöglichen Minderung der Treibhausgasemissionen des gesamten Verkehrsaufkommens in der Region. (Aus diesem Grund wird parallel zum vorliegenden Regionalen Entwicklungskonzept ein Mobilitätskonzept erstellt. Beide Konzepte ergänzen sich.) Eine große Bedeutung auf dem Weg zur Klima-Neutralität kommt dem Gebäudesektor zu. Um vor allem im Bereich Wärme Einsparungen zu erreichen, müssen öffentliche sowie private Gebäude energetisch saniert werden. Voraussetzungen hierfür sind eine verstärkte und kontinuierliche Information der Bürgerschaft und zentrale Anlaufstellen der Beratung.
Mit gezielten Fördermaßnahmen können entscheidende Anreize geschaffen werden. Auch die Industrie muss bei der Energieversorgung klimaneutral werden. Selbiges gilt für die Landwirtschaft. Durch die schrittweise Umstellung auf ökologische und klimaschützende Bewirtschaftungsweisen und regionale Vermarktungsstrukturen soll sie aktiv zum Klimaschutz beitragen.
- die vorhandenen Potenziale zur Energieeinsparung und Verbesserung der Energieeffizienz in den einzelnen Verbrauchssektoren zu erschließen,
- den verbleibenden Energiebedarf zu 100 % aus erneuerbaren Energien vor Ort zu erzeugen und zu verbrauchen,
- die vielfältigen Anforderungen der Sektorkopplung (Integration der Stromerzeugung in den Wärme- und Mobilitätsnachfrage und umgekehrt) durch innovative Lösungen umzusetzen (z. B. Speichertechnologien),
- im Gebäudesektor Sanierungen mit nachhaltigen Materialien zu fördern und Neubauten nur im höchsten Effizienzstandard und mit nachhaltigen Baumaterialen zu errichten
- kommunale Beschaffung klimaneutral auszurichten,
- Lade- bzw. Tankinfrastruktur für batterie- und wasserstoffbetriebene Fahrzeuge aufzubauen sowie weitere klimaneutrale Energieträger für die Mobilität je nach Forschungsstand ebenso wie den Bedarf an Ausbau des ÖPNV-Angebots und der Radverkehrsinfrastruktur zu berücksichtigen,
- Alternative Arbeitsmodelle wie Homeoffice und Coworking zu unterstützen,
- die Landwirtschaft auf dem Weg zu einer ökologischen, klimafreundlichen und die Biodiversität fördernden Wirtschaftsweise zu unterstützen, z. B. durch den weiteren Ausbau der Regional- und Direktvermarktung,
- den Einzelhandel bei Aktivitäten zur Verpackungsreduktion und -vermeidung zu unterstützen,
- den Güterverkehr auf der Schiene zu stärken und innovative Liefersysteme aufzubauen (z.B. mit selbstfahrenden Kleinfahrzeugen).
Worauf wir bauen können
- Integriertes räumliches Entwicklungskonzept Innovative Energieregion Regensburg
- Klimaneutralitätsbeschluss der Stadt Regensburg (Green Deal Regensburg)
- Zertifizierung des Landkreises Regensburg mit dem European Energy Award 2019
- Leitbild Energie und Klima der Stadt Regensburg
- Energienutzungsplan der Stadt Regensburg
- Energieentwicklungsplan Landkreis Regensburg 2013
- Energienutzungsplan für den Landkreis Regensburg und seine 41 kreisangehörigen Kommunen (2022)
- Weitere Klimaschutzkonzepte und Energienutzungspläne in etwa der Hälfte der Landkreis-Kommunen
- Energieagentur Regensburg e.V. als gemeinsame Einrichtung von Stadt und Landkreis Regensburg sowie dem Landkreis Kelheim
- Energie-Bildungszentrum um:welt
- "Bürger Energie Region Regensburg – BERR eG"
- Solarpotenzialkataster/Dachflächenkataster
- Klimaschutzmanagement in einigen Gemeinden, im Landratsamt und der Stadtverwaltung Regensburg
- Ostbayerische Technische Hochschule (OTH Regensburg) mit ihren weithin anerkannten Energieexpertinnen und -experten sowie dem Nachhaltigkeitsmanagement
- Green Office Universität Regensburg
- Eine politisch engagierte Bevölkerung (Regensburger Nachhaltigkeitswoche, Fridays for Future, Parents und Scientists for Future, BüfA, Samos etc.)
- Unverpacktläden und Maßnahmen zur Verpackungsreduktion in Supermärkten
- KoNaRo – Kompetenzzentrum für Nachwachsende Rohstoffe
Leitprojekte:
- Entwicklung und Nutzung eines Standardkatalogs für die Baulandentwicklung unter Nachhaltigkeitsaspekten
- Umfassendes Mobilitätskonzept für den Großraum Regensburg
- Gruppenprojekt zum Betrieblichen Mobilitätsmanagment
- Digitalforum zur Definition von Zukunftsbranchen und Digitalisierungspotenzialen ("Smart Region")
- Entwicklung eines Kommunikationsleitfadens für die Verwaltungen: „Wer redet wann mit wem?“
- Erstellung, Beschluss und Umsetzung eines Klimafahrplans
- Kooperative Siedlungs- und Landschaftsentwicklung